Bulle, Bär und der Esel

Von Sparern, die noch nie Geld an der Börse angelegt haben, bekommt der Autor folgende Weisheit zu hören: „An der Börse verdient man doch nur, wenn man billig kauft und dann oben den Ausstieg nicht verpasst. Wer nicht dauern kauft und verkauft, hat keine Chance.“

Hört sich durchaus gescheit an.

Wäre das so einfach, dann müssten im Börsentief alle Anleger zugreifen.

Tut aber keiner.

Warum funktioniert am Tiefpunkt kaufen und am Höhepunkt verkaufen nicht? Ganz einfach, weil es an der Börse nicht nur Bullen und Bären gibt, sondern auch viele Esel. Während Bullen und Bären von der künftigen Kursentwicklung überzeugt sind, wissen die Esel nie so recht, welchen Weg sie einschlagen sollen.

Bei steigenden Kursen treiben die Bullen mit ihrer Euphorie die Esel massenweise in Aktien. Und in deprimierenden Zeiten rennen die Esel willenlos in die Fänge der Bären. Deshalb gelingt ihnen häufig das Kunststück, am Höchstkurs zu kaufen und am Tiefstkurs zu verkaufen.

Während sich die Esel immer mit der Herde treiben lassen, müssen Bullen und Bären standhaft bleiben. Keine leichte Aufgabe: Immer, wenn ihr Gegner das Sagen hat, werden sie von einer Herde wilder Esel überrannt und finden kaum noch Gehör. Doch klein beizugeben und das Lager zu wechseln, ist sinnlos, denn damit wird man ja selbst zum Esel.

Es hilft alles nichts, man muss sich an der Börse für eine Richtung entscheiden.

Bulle oder Bär?

Mit Blick auf die langfristige Entwicklung der Börse fühlt sich der Autor im Lager der Bullen am besten aufgehoben. Denn statistisch betrachtet liegen die Bullen auf Dauer richtig. Die Börse steigt öfter als das sie fällt. Das kann man einen Börseneinsteiger nur sehr schwer vermitteln, schließlich will man das schnelle Geld verdienen.

Einen erfolgreichen Investor der Idealstrategie „unten kaufen und oben verkaufen“ hat der Autor noch nicht kennen gelernt. Denn das wäre dann ein Goldesel, den gibt es leider nur im Märchen.

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