Experten sind auch nur Menschen

Die Medien sind voll davon: Finanzprognosen.

Eine verwirrende Fülle solcher Prognosen, für Aktien, Zinsen, Devisen, Unternehmensgewinne, Inflations- und Wachstumsraten, ergießt sich tagtäglich über uns Anleger. Viele dieser Prognosen stammen von renommierten Wirtschaftsexperten, gebildeten Ökonomen und erfahrenen Analysten.

Die meisten Anleger orientieren sich an diesen Prognosen, in der an sich plausiblen Annahme, dass die Experten \“es ja wissen müssen\“.

So überraschend es klingen mag: Die Erfolgsbilanz all dieser Prognosen ist geradezu katastrophal.

In seinem Buch \“The Fortune Sellers\“ beschreibt William Sherden dieses Versagen auf der ganzen Linie anhand einer Fülle von Beispielen, die überwiegend, aber nicht ausschließlich dem Finanzbereich entspringen.

Die Finanzwissenschaft ist sich darüber einig, dass es nicht möglich ist, systematisch nutzbare Prognosen für einzelne Wertpapiere oder auch für ganze Marktsegmente zu erstellen.

Warum ist dieser Umstand den Anlegern nicht allgemein bekannt?

Praktisch alle Experten, insbesondere die Fachmedien, vermarkten ihre richtigen Prognosen weiterhin, lassen aber die falschen still unter den Tisch fallen.

Viele Prognosen sind so ungenau, dass sie zwar irgendwann eintreffen, aber von vornherein nicht zur Grundlage einer Investitionsentscheidung taugen, zum Beispiel kurzfristige Prognosen ohne genaue Angabe eines Zeitpunktes.

Falsche Prognosen werden kurzerhand \“revidiert\“, also durch neue Vorhersagen ersetzt.

Und schließlich glauben viele Anleger, die Experten müssten doch ganz einfach einen Wissensvorsprung vor den Laien haben, da dies ja auf den meisten anderen Fachgebieten des Lebens auch der Fall sei, eine verständliche, aber nichts destoweniger falsche Annahme.

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