Occidental Petroleum 

Occidental Petroleum (Oxy) ist ein globales Energieunternehmen mit hauptsächlichem Fokus auf den Vereinigten Staaten, dem Nahen Osten und Nordafrika. Als einer der größten Öl- und Gasproduzenten in den USA ist man führend in den Permian- und DJ-Becken sowie im Golf von Mexiko. Das Midstream- und Marketing-Segment bietet Kunden eine reibungslose Logistik und maximiert den Wert der Öl- und Gasressourcen.

Die chemische Tochtergesellschaft OxyChem ist Teilhaber und Eigentümer zahlreicher Chemiewerke und produziert Bausteine für lebensverbessernde Produkte. Durch die Tochtergesellschaft Oxy Low Carbon Ventures engagieren sich das Unternehmen auch für die Förderung von Spitzentechnologien und Lösungen, die das Basis-Geschäft nachhaltig wachsen lassen und gleichzeitig Emissionen reduzieren.

Bei Occidental Petroleum ist man entschlossen, die globale Führungsposition im Bereich des Kohlenstoffmanagements zu nutzen, um eine Welt mit geringerem Kohlenstoffgehalt zu fördern.

Occidental Petroleum: Story und Meilensteine

Occidental Petroleum wurde 1920 in Los Angeles gegründet und war zunächst ein kleines Bohrunternehmen unter vielen. Lange Zeit war man unprofitabel und stand kurz vor dem Bankrott. Die Wende kam in den 1950er Jahren, als der erfolgreiche Geschäftsmann Armand Hammer Anteile an dem Unternehmen erwarb und 1957 zum Präsidenten und CEO ernannt wurde, nachdem er aus Steuergründen eine kontrollierende Beteiligung an der Firma erworben hatte.

Armand Hammer studierte wie sein Vater Medizin. Der Vater, gebürtig aus Odessa, war ein überzeugter Sozialist. Kurz nach seinem Studium ging der Sohn auf Anraten seines Vaters in die junge Sowjetunion, um dort als Arzt zu arbeiten. Vor Ort begann er schnell Geschäfte zu machen: Er schloss das erste Geschäft mit Lenin persönlich ab, indem er Weizen gegen Pelze und Kaviar tauschte. Seine Wohnung in Moskau wurde quasi zur inoffiziellen Botschaft der USA.

In den 1950er Jahren erwarb Occidental Petroleum Ölfelder in Wyoming und später in Texas und Kalifornien. In den 1960er Jahren expandierte das Unternehmen international und erwarb Ölfelder in Libyen, Kolumbien und Peru. 1965 erwarb Oxy Explorationsrechte in Libyen und förderte dort bis 1986 Rohöl, als die USA aufgrund wirtschaftlicher Sanktionen alle Aktivitäten in Libyen einstellten. Oxy stieg im Jahr 1968 mit der Übernahme der Hooker Chemical Company in das Chemiegeschäft ein.

In den 1970er Jahren erwarb Occidental Petroleum Ölfelder im Nahen Osten und wurde zu einem wichtigen ausländischen Ölproduzenten in der Region. Die Entdeckung von Ölfeldern in der Nordsee war ein bedeutender Meilenstein für das Unternehmen. Im Jahr 1971 erhielt Oxy von der britischen Regierung ein Explorationsrecht für ein Gebiet in der Nordsee. Bald darauf wurde das Ölvorkommen Piper-Field entdeckt, das zu dieser Zeit das größte Ölfeld in der Nordsee war.

1973 verhandelte Armand Hammer ein zwanzigjähriges Abkommen mit Leonid Breschnew, dem Generalsekretär der KPdSU und Führer der Sowjetunion aus. Der Deal über geschätzte 20 Milliarden US$ beinhaltetet Öl und Gas aus Russland gegen Phosphat aus Florida. Erdgas wurde in Ammoniak, Kalium und Harnstoff umgewandelt und über Odessa (heute Ukraine) und Ventspils (heute Lettland) in die USA verschifft.

Die Katastrophe auf der Ölplattform Piper Alpha ereignete sich am 6. Juli 1988 im Nordteil der Nordsee und gilt als die schwerste Katastrophe in der Geschichte der Offshore-Öl- und Gasindustrie. Bei den Explosionen und dem anschließenden Brand kamen 167 Menschen ums Leben, nur 61 Arbeiter überlebten. Die Ursache für das Unglück war ein Leck in einer Gasleitung, das nicht rechtzeitig erkannt und behoben wurde.

1990 verstarb Armand Hammer, der Mann, der maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen hatte, und Ray R. Irani übernahm die Geschäftsführung. Der neue CEO setzte konsequent seinen Plan um, die Verschuldung des Unternehmens drastisch zu reduzieren. Oxy trennt sich von seinen Raffineriegeschäften und weiteren nicht-essentiellen Teilen des Unternehmens, um sich auf die Exploration und Produktion von Öl und Gas zu konzentrieren.

In den 1990er Jahren erwarb man Ölfelder in Kolumbien und Ecuador. Oxy entdeckte zusammen mit Ecopetrol, der staatlichen kolumbianischen Ölgesellschaft, das riesige Caño Limón Ölfeld. In den 2000er Jahren expandierte Oxy weiter in Lateinamerika und erwarb Ölfelder in Kolumbien, Peru und Argentinien. Ab dem Jahr 2000 war Occidental Petroleum das größte Ölunternehmen in Texas und Kalifornien. Die Förderungsstandorte wurden immer mehr im Mittleren Osten diversifiziert.

Im Mai 2011 tritt Ray R. Irani als CEO zurück, nachdem zwei wichtige Anker-Aktionäre, gegen die Vergütungspolitik des Unternehmens für Top-Manager Einspruch erhoben hatten. Die Gehaltspolitik von Occidental geriet in die Kritik, nachdem bekannt wurde, dass Irani im Jahr 2006 eine Vergütung in Höhe von 460 Millionen US-Dollar erhielt.

Die Kritik an der Vergütung ist verständlich, und dennoch, während Irans Amtszeit als CEO wuchs Occidental von einer Sammlung nicht zusammenhängender Geschäfte zu einem Unternehmen heran, das sich auf Öl und Gas konzentriert, und die Marktkapitalisierung stieg von 5,5 Milliarden US-Dollar auf 80 Milliarden US-Dollar. Die Förderung ist international aufgestellt, Oxy hat Bohrrechte unter anderem in den USA, im Oman, und in den Vereinigten Emiraten.

2014 verlegt Oxy sein Hauptquartier nach Houston.

In den letzten Jahren hat Occidental Petroleum sein Engagement für erneuerbare Energien und die Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch Investitionen in Technologien wie Direct Air Capture und Carbon Capture, Utilization and Storage (CCUS) verstärkt.

=====> Artikel in Bearbeitung 🙂

Die Führung der ebenfalls in der Erdöl- und Erdgasförderung tätigen Anadarko Petroleum stimmte im Mai 2019 einem Übernahmeangebot zu, welches Occidental mit Unterstützung von US-Investor Warren Buffett unterbreitete.

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Berkshire Hathaway befindet sich bereits seit geraumer Zeit auf Einkaufstour im Energiesektor. Als erstes sicherte man sich in Q3 2020 eine Beteiligung an Chevron, seitdem hat sich der Kurs ungefähr verdoppelt. Inzwischen ist der Öl-Gigant die drittgrößte Position im Portfolio des Altmeisters.

Bei Occidental Petroleum ist man im ersten Quartal vergangenen Jahres eingestiegen und kauft seitdem sukzessive zu. Wie aus den Filings hervorgeht, hat man sich im zweiten Quartal 22,2 Millionen Aktien geschnappt und im dritten Quartal 35,8 Millionen.

Nachdem man in Q4 eine kleine Pause eingelegt hatte, baut man die Position aktuell wieder aus.
Da Berkshire inzwischen fast ein Viertel aller Anteile an Occidental Petroleum hält, müssen Transaktionen binnen drei Tagen veröffentlicht werden.

Wir können also nahezu in Echtzeit verfolgen, wie Berkshire seine Position ausbaut.

Am 3. März hat man 2,36 Millionen Aktien erworben, am 6. März weitere 1,68 Mio. und am 7. März 1,76 Millionen Stück.
Der Gesamtwert der Transaktionen summiert sich auf etwas mehr als 350 Mio. USD.

Wir dürfen gespannt sein, ob in den kommenden Tagen weitere Käufe offengelegt werden, die Chancen dafür stehen nicht schlecht.
Doch selbst wenn nicht, eine Sache dürfte sicher sein: Warren Buffett scheint von Occidental Petroleum überzeugt zu sein.

Was sieht Buffett?

Es gibt jedenfalls handfeste Gründe, die für das Unternehmen sprechen. Occidental ist der größte Produzent und Landbesitzer im texanischen Permian Basin. Inzwischen wird dort mehr Öl und Gas produziert als in Saudi-Arabien. Die Förderkosten sind vergleichsweise niedrig, daher ist Occidental auch noch profitabel, während bei der Konkurrenz bereits Köpfe rollen.

In Anbetracht der steigenden Energiepreise ist das keine schlechte Ausgangslage. Natürlich wird man nicht ewig so viel verdienen wie derzeit, im Branchenvergleich schlägt sich das Unternehmen aber auch in schlechten Zeiten gut.

Daher ist es Occidental im Gegensatz zur absoluten Mehrheit der Branche auch gelungen, seit mehr als einem Jahrzehnt durchgängig eine Dividende zu zahlen und über weite Strecken eigene Aktien einzuziehen.

Der Trend der Buybacks wurde nur dadurch gestoppt, dass man 2019 für 57,0 Mrd. USD Anadarko Petroleum übernommen hat, was übrigens ziemlich genau dem aktuellen Börsenwert von Occidental entspricht. Anadarko war zuvor auch einer der größten Akteure im Permian Basin. Daher ergab ein Zusammenschluss durchaus Sinn.

Das hat allerdings auch dazu geführt, dass die langfristigen Schulden von 10,2 auf 39,4 Mrd. USD sprunghaft angestiegen sind.
Seitdem hat Occidental den Schuldenstand auf 21,1 Mrd. USD reduziert.

Der Konzern scheint es mit der Tilgung also äußerst ernst zu meinen und es zeigt auch, welche Summen Occidental verdient.
Die Buybacks hat man auch wieder aufgenommen. Ende Februar hat man dafür 3,0 Mrd. USD bereitgestellt, was aktuell rund 5,5% des Börsenwerts entspricht.

Das KGV ist kein guter Maßstab

Das große Problem an Unternehmen wie Occidental Petroleum ist natürlich, dass die Gewinne sehr unstetig sind.
Es ergibt also wenig Sinn, einfach die aktuelle P/E von 6,9 heranzuziehen. Vielmehr muss man die Überlegung anstellen, ob das Unternehmen dazu in der Lage sein wird, über einen oder mehrere Wirtschaftszyklen hinweg gutes Geld zu verdienen.

Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, muss man allerdings eine ganze Reihe von Annahmen unterstellen. Bleibt der Ölpreis bei 70 – 80 USD, was Occidental Petroleum selbst als „optimal“ bezeichnet, ist das Unternehmen hochprofitabel.

Dass der Ölpreis nun aber auf ewig seitwärts tendiert, dürfte ausgeschlossen sein. Daher werden Unternehmensgewinn und Aktienkurs auch in Zukunft volatil bleiben. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass man die Aktie irgendwann auch nochmal günstiger bekommen wird.

Auf der anderen Seite kann man aber auch die Frage anstellen, wie viele gute Jahre das Unternehmen noch benötigt, um den derzeitigen Börsenwert zu rechtfertigen. Diese Frage ist in Anbetracht einer P/E von unter 7 und dem Wissen, dass Occidental Petroleum unter guten Rahmenbedingungen einen Gewinn von 8 – 9 USD je Aktie einfahren kann, leicht zu beantworten.

Warren Buffett wird diese und viele andere Überlegungen angestellt haben und ganz offensichtlich kommt er zu einem optimistischen Ergebnis. Das sollte man ernstnehmen. Aktuell ist Occidental Petroleum die siebtgrößte Beteiligung von Berkshire und die Gewichtung liegt bei knapp über 4%.

 

Occidental Petroleum: Investment Case

Occidental Petroleum: Das Geschäftsjahr 2022

Occidental Petroleum: Die Aktie im Rückspiegel

Occidental Petroleum: Das Fazit des Autors

Facts Occidental Petroleum
ISIN US6745991058
Branche Rohstoffe/Öl und Gas
Sitz Houston, Texas, USA
Website Investor Relations Occidental Petroleum
CEO Vicki A. Hollub
Mitarbeiter 11.973
Aktienkurs 60,56 US$
52 Wochen 51,53 US$ – 77,13 US$
Dividende 1,2 Prozent
KGV 4,8
Börsenwert 53,88 Milliarden US$
Stand 11.03.2023
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