Xiaomi

Xiaomi ist ein chinesischer Elektronikhersteller mit Sitz in Peking. Gegründet 2010 entwickelte sich Xiaomi zum Smartphone-Überflieger und ist heute, nach Apple und Samsung der weltweit drittgrößte Hersteller von Smartphones. Die Marke ist bekannt für ihre innovativen und erschwinglichen Smartphones, bietet aber auch eine Vielzahl von Produkten in anderen Kategorien wie Smart-Home-Geräte, Laptops und Fitness-Tracker an. Xiaomi hat eine starke Präsenz in China und Indien.

Das amerikanische Vorbild ist unverkennbar, wie Apple entwickelt Xiaomi sowohl die Hardware als auch die Software seiner Produkte. Dadurch kann Xiaomi die Benutzererfahrung optimieren und sicherstellen, dass Hardware und Software reibungslos zusammenarbeiten. Xiaomi hat ein umfassendes Ökosystem von Produkten und Dienstleistungen aufgebaut, die nahtlos zusammenarbeiten. Doch während Apple sehr stark in der Entwicklung von exklusiver Software ist, stützt sich Xiaomi auf Android und andere Open-Source-Plattformen.

Xiaomi: Story und Meilensteine

Xiaomi wurde 2010 gegründet und wurde vor allem durch den Verkauf von Smartphones der unteren Preisklasse über Online-Kanäle bekannt. Seit 2019 hat das Unternehmen jedoch den margenstärkeren, weniger wettbewerbsfähigen Premium-Telefonmarkt im Visier, typischerweise für Telefone mit Großhandelspreisen von 400 US-Dollar oder mehr. Um diese Bemühungen zu unterstützen, hat das Unternehmen im Jahr 2019 seine Budgetmarke Redmi ausgegliedert und gleichzeitig versucht, den Namen Xiaomi als Premiummarke neu zu positionieren.

Dreiviertel des Umsatzes von Xiaomi werden außerhalb Chinas erzielt, insbesondere in Indien, das als zweitgrößter Smartphone-Markt der Welt gilt. Mit einem Marktanteil von 21,2 % ist Xiaomi der Top-Smartphone-Verkäufer in Indien, obwohl der Marktanteil in der Vergangenheit höher lag (30 % im Jahr 2018). Allerdings behindert ein Streit mit den Steuerbehörden des Landes den Markterfolg von Xiaomi erheblich.

Xiaomi: Expansion in die Elektromobilität

Im August 2021 hat Xiaomi die Elektroauto-Tochter Xiaomi EV gegründet. Kurz zuvor hatte das Unternehmen das Startup DeepMotion erworben, das Software für autonomes Fahren entwickelt. Xiaomi liefert bereits heute Konnektivitätslösungen für chinesische Automobilhersteller. Damit weitet sich das Unternehmen von Mobiltelefonen auf den Bereich Elektroautos aus.

Die Herstellung von Smartphones ist das Kerngeschäft des Unternehmens und trägt laut dem Ergebnisbericht mehr als 60% zum Umsatz bei. Als der Gründer und Vorsitzende des Unternehmens, Lei Jun, versprach, 10 Milliarden Dollar in die Herstellung von Elektroautos zu investieren, wurde natürlich angenommen, dass die Einnahmen aus dem Smartphone-Geschäft den Richtungswechsel finanzieren würden.

Allerdings ist es Xiaomi nicht gelungen, den High-End-Smartphone-Bereich zu füllen, der durch den Rückzug von Huawei aus Überseemärkten hinterlassen wurde. Mit seinen profitableren Geschäften, die nur einen kleinen Anteil am Umsatz ausmachen, könnten Investoren besorgt sein, dass Xiaomis Smartphone-Betrieb allein nicht die großen Summen generieren kann, die zur Finanzierung seiner EV-Ambitionen benötigt werden.

Im dritten Quartal 2022 stiegen die gesamten F&E-Ausgaben von Xiaomi im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 26% auf 4,1 Milliarden Yuan. Gleichzeitig wuchs das Forschungs- und Entwicklungsteam für Elektrofahrzeuge von Xiaomi im dritten Quartal auf über 1.800 Mitarbeiter, nachdem es im zweiten Quartal um die 500 Mitarbeiter hatte. Es wird erwartet, dass das EV-Geschäft in Zukunft noch schneller Bargeld verbrennen wird.

Dabei machen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten für den Betrieb eines Elektrofahrzeugs aus. Der wirklich teure Teil besteht in der Entwicklung und Produktion des EVs sowie seiner Batteriematerialien.

Ähnlich wie Xiaomi hat auch Apple in den letzten Jahren aktiv in den EV-Sektor expandiert. Der Konzern aus dem Silicon Valley verfügt jedoch über erhebliche Barreserven. Xiaomi hat keinen großen Vorrat an Bargeld, auf den es zurückgreifen kann. Bis Ende September 2020 hatte das Unternehmen 28,07 Milliarden Yuan an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, während seine Schulden 25,8 Milliarden Yuan betrugen.

Xiaomi: Investment Case

Xiaomi hat in den letzten Jahren stark von seiner starken Markenbewusstsein und Kundenbindung in Asien profitiert. Darüber hinaus hat das Unternehmen seine Geschäftstätigkeit erweitert, indem es in andere Produktbereiche wie das Internet of Things (IoT) und künstliche Intelligenz (KI) expandiert.

Investoren, die auf den asiatischen Markt und den technologischen Fortschritt setzen, könnten eine Überlegung für eine Investition in Xiaomi in Betracht ziehen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die wirtschaftlichen Bedingungen und politischen Risiken in China und anderen Schwellenländern das Wachstumspotential beeinflussen können.

  1. Marktführerschaft: Xiaomi ist einer der größten Smartphone-Hersteller der Welt und hat eine starke Präsenz in China, Indien und anderen asiatischen Ländern. Neue Märkte werden in Europa und Latainamerika erschlossen. Das Unternehmen hat auch seine Geschäftsaktivitäten auf andere Bereiche wie Smart-Home-Produkte und E-Commerce ausgeweitet.
  2. Wachstumspotenzial: Xiaomi hat ein starkes Wachstumspotenzial in neuen und aufstrebenden Technologiemärkten wie dem Internet der Dinge, künstlicher Intelligenz und 5G. Darüber hinaus entwickelt Xiaomi sein eigenes Elektroauto.
  3. Innovationsfähigkeit: Xiaomi setzt auf innovative Technologie und Forschung und Entwicklung, um seine Produkte und Dienstleistungen zu verbessern und zu erweitern. Das Unternehmen investiert in Forschung und Entwicklung, um seine Technologie weiter zu verbessern und den Kundenanforderungen gerecht zu werden.

Allerdings gibt es auch Risiken, die individuell für Xiaomi als Unternehmen und als Investment gelten:

  1. Politische Risiken: China ist bekannt dafür, dass es seine Wirtschaftspolitik stark kontrolliert und regulatorische Eingriffe in Unternehmen durchführt. In jüngerer Zeit hat die chinesische Regierung eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um bestimmte Branchen und Unternehmen zu regulieren oder zu beschränken,
  2. Regulatorische Risiken: Xiaomi ist von regulatorischen Entscheidungen in Bezug auf Internetkontrolle und Datenschutz betroffen. Änderungen in der Regulierung könnten sich auf das Geschäftsergebnis des Unternehmens auswirken.
  3. Konkurrenz: Xiaomi konkurriert mit anderen Technologieunternehmen auf dem Markt wie Huawei, Apple und Samsung. Eine zunehmende Konkurrenz könnte den Umsatz und die Gewinne des Unternehmens beeinträchtigen.
  4. Abhängigkeit vom chinesischen Markt: Xiaomi ist stark vom chinesischen Markt abhängig und ist anfällig für Änderungen in den wirtschaftlichen oder politischen Bedingungen in China, die sich auf das Geschäftsergebnis des Unternehmens auswirken könnten.
  5. Cybersecurity-Risiken: Xiaomi ist anfällig für Cyberangriffe und Datenschutzverletzungen, die das Vertrauen der Kunden beeinträchtigen und den Ruf des Unternehmens schädigen könnten.
  • Umsatz 2017: 114,6 Milliarden Yuan (ca. 16,7 Milliarden US-Dollar)
  • Umsatz 2018: 174,9 Milliarden Yuan (ca. 25,4 Milliarden US-Dollar)
  • Umsatz 2019: 205,8 Milliarden Yuan (ca. 29,8 Milliarden US-Dollar)
  • Umsatz 2020: 245,9 Milliarden Yuan (ca. 35,7 Milliarden US-Dollar)

Xiaomi: Das Geschäftsjahr 2022

Die letzten beiden Jahre waren nicht freundlich zu Xiaomi und das Unternehmen leidet unter der schwächeren globalen Nachfrage. Ein Comeback für das Smartphone-Kerngeschäft hängt nicht nur von der wirtschaftlichen Konjunktur ab, sondern auch von der Umsetzung laufender Pläne wie der Positionierung im gehobenen Marktsegment und dem Ausbau der globalen Präsenz sowie von der Begeisterung der Kunden für weiterentwickelte Produkte.

Xiaomi verkaufte im Vergleich zum Vorjahr 11,3% weniger Smartphones. Besonders im 4. Quartal 2022 gab es einen starken Einbruch, der dazu führte, dass der Absatz auf das Niveau von 2013 sank. Die Situation auf dem Heimatmarkt China, der ein Viertel des weltweiten Umsatzes ausmacht, ist noch düsterer. Dies lag an den strengen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Die Verkäufe der Mitbewerber Apple und Samsung gingen ebenfalls zurück, jedoch nicht so dramatisch wie bei Xiaomi.

Xiaomi: Die Aktie im Rückspiegel

Nach dem Börsengang im Juni 2018 zu einem IPO-Preis von 17 HK$ erreichte die Aktie Ende 2020 einen Höchststand von 33,20 HK$ je Aktie. Bis zum Oktober 2022 verliert die Aktie kontinuierlich und landet im Oktober 2022 auf einen Tiefpunkt von 8,20 HK$ für einen Anteil an Xiaomi. Aber selbst nach der jüngsten Rallye liegt der Kurs im März 2013 bei 10,90  HK$ und damit immer noch 35 % unter ihrem IPO-Preis.

Es ist daher nicht schwer zu verstehen, warum Anleger gegenüber dem größten chinesischen Smartphone-Hersteller lauwarm geworden sind. Der Umsatz von Xiaomi fällt und das Unternehmen rutscht in die roten Zahlen.

Xiaomi: Das Fazit des Autors

Den größten Teil seines Umsatzes erwirtschaftet Xiaomi mit kostengünstigen Telefonen, bei zunehmend geringen Margen. Der Vorstoß ins Premium-Segment gelingt nur begrenzt, da Apple und Samsung die Marktmacht in der westlichen Welt haben. Persönlich bleibt mir unklar, warum ein Smartphone-Hersteller ins Autogeschäft einsteigen möchte.

Natürlich geht es um Konnektivität und um einen Computer und Entertainment auf vier Rädern. Aber solange es Porsche und Mercedes gibt, sehe ich keinen Bedarf für ein Apple-Car oder ein Xiaomi-Car. Meiner Meinung nach sollte sich Xiaomi auf sein Kerngeschäft konzentrieren: Smartphones auf der einen Seite und Konnektivität für internationale Autohersteller auf der anderen Seite.

Der Autor ist seit April 2021 in Xiaomi investiert und das Engagement liegt derzeit mit 36 % im Minus. Für Anleger, die die Aktie im Depot haben, kann es sinnvoll sein, sie zu halten und auf das Potenzial eines möglichen Xiaomi-Elektroautos zu setzen.

Für spekulative Investoren könnten Kaufkurse von unter 1,30 EUR je Anteil interessant sein, aber es ist wichtig, die Nerven zu behalten, da das Tal der Tränen noch nicht durchschritten ist. Vorsichtige Anleger sollten die Finger von Xiaomi lassen und stattdessen klügere Investitionen außerhalb von China suchen.

Facts Xiaomi
ISIN KYG9830T1067
Branche Unterhaltungselektronik
Sitz Peking, China
Website Investor Relations Xiaomi
CEO Lei Jun
Mitarbeiter 35.314
Aktienkurs 1,30 EUR
52 Wochen 1,08 EUR – 1,75 EUR
Börsenwert 34,70 Milliarden US$
Stand 16.03.2023
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