BHP Group

BHP Group, vormals BHP Billiton, entstand durch die Fusion des britischen Billiton und des australischen BHP (Broken Hill Proprietary) im Jahr 2001. Zusammen mit Vale und Rio Tinto Group gehört BHP, mit Sitz in Melbourne, zu den drei größten Bergbauunternehmen der Welt. Aktuell ist BHP in drei wesentlichen Geschäftsbereichen tätig: „Minerals Australia“ für Bergbauaktivitäten in Australien, „Minerals Americas“ für Bergbauaktivitäten in Amerika und „Jansen“ das Potash-Projekt in Kanada..

In Australien haben der Bergbau und die Rohstoffgewinnung eine lange Tradition. Broken Hill Proprietary (BHP) schüft schon seit 150 Jahren im Boden des Landes. Angefangen hat alles mit Silber. Allerdings ist der ökologische Fußabtruck im Bergbau gewaltig und zerstörerisch. Dabei sind Kupfer und Nickel essentiell, um dem Klimawandel entgegenzutreten. Die E-Mobilität benötigt händeringend Kupfer und Nickel, genauso der Bau von Windrädern und andere alternative Energiequellen. Die Nachfrage dürfte in den kommenden Jahren ansteigen.

Die BHP Group hat eine Reihe von Änderungen in seinen Assets vorgenommen, um sich zu fokussieren und um die Marktposition im Bergbau zu stärken. Im vergangenen Jahr hat man sich endgültig vom Öl- und Gasgeschäft getrennt. In Peru plant man stärker in den Kupferabbau einzusteigen. In Kanada wird man 5,7 Milliarden US$ in das Kali-Projekt Jansen investieren, die Mine soll bis 2027 zum Laufen gebracht werden und Mineralsalz soll in den nächsten 100 Jahre abgebaut werden. Ein Übernahmeangebot für das australische Bergbauunternehmen OZ Minerals ist zwar gerade gescheitert, aber BHP dürfte am Ball bleiben.

BHP Group: Gründerstory und Meilensteine

Charles Rasp, ein Australier mit deutschen Wurzeln, fand 1883 Blei-Silber-Gestein während seiner Arbeit auf einer Schafstation in New South Wales. Zusammen mit anderen Geschäftspartnern gründete er ein Syndikat, das das Land für den Bergbau pachtete. 1885 gründete man die Broken Hill Proprietary Company (kurz BHP) mit Sitz in Melbourne, und ging an die Börse.

Nach der Entdeckung von Blei-Silber-Gestein durch Charles Rasp entwickelte sich die Bergbausiedlung Broken Hill zu einem Zentrum des Silber-, Blei- und Zinkbergbaus, mit BHP  als das größte Unternehmen vor Ort. Nach der Jahrhundertwende begann BHP mit der Förderung von Eisenerz und Steinkohle und eröffnete 1915 ein Stahlwerk im Hafen von Newcastle. Während des Zweiten Weltkriegs produzierte BHP Munition, Verteidigungsausrüstung und sogar Flugzeuge.

In den 1960er Jahren kooperierte BHP mit Esso bei der Suche nach Erdöl und fand erfolgreich Ölvorkommen in der Meerenge zwischen Australien und Tasmanien. Gleichzeitig wurden neue Eisenerzvorkommen in Westaustralien erschlossen. BHP besitzt auch die Mehrheitsbeteiligung an der Escondida-Mine in Chile, wo der Kupferbergbau 1990 begann. 1999 wurde das Stahlwerk in Newcastle stillgelegt und nach der Jahrtausendwende spaltet BHP seine Stahlsparte ab.

Der Ursprung von Billiton gehen auf das Jahre 1851 zurück, als eine Expedition die indonesische Insel Beilitung nach Zinnvorkommen untersuchte. 1860 wurde Billiton als Aktiengesellschaft in Den Haag gegründet und man erwarb Schürfrechte auf der Inselgruppe Bangka-Beilitung. Die Zinnvorkommen, die von chinesischen Arbeitern abgebaut wurden, erzielten beträchtliche Gewinne.

Vor dem Ersten Weltkrieg beschäftigte Billiton rund 7.500 Arbeiter in 80 Minen. In den 1930er und 1940er Jahren erweiterte das Unternehmen seine Aktivitäten auf den Bauxitbergbau. Im Jahr 1958 wurden die Minen auf Belitung von der indonesischen Regierung übernommen, was das Engagement von Billiton auf der namensgebenden Insel beendete.

Royal Dutch Shell erwarb 1970 Billiton, dass sich mittlerweile auf den Abbau von Bauxit und Aluminium spezialisiert hat. 1994 zog sich Royal Dutch Shell aus dem Bergbau zurück und verkaufte einen Großteil der Billiton-Assets an das südafrikanische Bergbauunternehmen Gencor. Nach einer Neuordnung wurden 1997 die Aluminium-, Kohle-, Kupfer- und Nickel-Assets von Gencor in das neue Unternehmen Billiton ausgegliedert und die Aktien an der Londoner Börse gelistet.

Die Fusion 2001 zu BHP Billiton

Im Jahr 2001 fusionierten BHP und Billiton zu einem Unternehmen mit Doppellisting. BHP brachte 58% und Billiton 42% ihres Vermögens in die neue Firma ein. Obwohl die beiden Unternehmen rechtlich eigenständig blieben und ihren Hauptsitz in Melbourne bzw. London beibehielten, hatten sie nun eine gemeinsame Konzernleitung.

Im November 2007 machte BHP Billiton der Rio Tinto Group ein Übernahmeangebot, bei dem eine Aktie von Rio Tinto gegen drei von BHP Billiton getauscht werden sollte. Zunächst wurde das Angebot von Rio Tinto abgelehnt, jedoch erhöhte BHP Billiton Anfang Februar 2008 das Angebot auf 3,4 eigene Aktien für eine Aktie von Rio Tinto. Das Gesamtangebot belief sich damit auf 147,4 Milliarden US-Dollar und hätte einen Giganten mit einem geschätzten Marktwert von 350 Milliarden US-Dollar geschaffen. Aufgrund fallenden Rohstoffpreise infolge der Finanzkrise 2008, wurde der Deal abgesagt.

Im Rahmen einer feindlichen Übernahme versucht BHP 2010 den kanadischen Kali- und Düngemittelproduzenten PotashCorp zu kaufen. Das Unternehmen mit Sitz in Saskatoon kontrollierte über 25 % des weltweiten Angebots an Kaliumdünger. Trotz des Angebots in Höhe von 38,6 Milliarden US-Dollar scheiterte die Übernahme an der Blockade der kanadischen Regierung. Auch PotashCorp betrachtete das Angebot als erheblich unterbewertet. Alternativ erwarb BHP das deutlich kleinere Kaliunternehmen Athabasca Potash.

BHP Group: Neuordnung und Rebranding

BHP spaltet 2015 aller Geschäftszweige außer Eisenerz, Kohle, Erdöl, Kalisalz und Kupfer ab und bündelt die Aktivitäten im neuen Unternehmen South32. Das große Aluminiumgeschäft sowie die Bergwerke für Silber, Blei, Zink, Mangan und teilweise Nickel und Steinkohle wurden als größtes Spin-off in der Geschichte der Bergbauindustrie für 11 Milliarden australischen Dollar an die Börse gebracht. Damit reagiert BHP auf fallende Rohstoffpreis, indem es weniger rentable Geschäftszweige abspaltete und sich wieder auf das Kerngeschäft konzentrierte.

BHP hat 2018 begonnen, sich aus fossilen Rohstoffen zurückzuziehen. Das Unternehmen hat das Öl- und Schiefergasgeschäft in den USA für 10,5 Milliarden US-Dollar an British Petroleum verkauft. Seit 2020 steigt man aus der Förderung von Kraftwerkskohle aus. Im August 2021 haben BHP und Woodside Petroleum angekündigt, ihre Öl- und Gasaktivitäten zusammenzulegen.

Im Rahmen eines Rebrandings hat das Unternehmen beschlossen, den Namen „Billiton“ aus seinem Namen zu streichen. Ab Mai 2017 wurde das Unternehmen nur noch als „BHP“ dargestellt. Im August 2021 gab BHP bekannt, dass die Dual-Listing-Struktur aufgegeben und die Hauptbörsennotierung nach Australien verlegt werden soll, um die Börsenstruktur zu vereinfachen. Das Delisting in London erfolgte schließlich Ende Januar 2022.

BHP Group: Volatile Gewinne im Rohstoffsektor

Die Profitabilität der BHP Group ist stark abhängig von den Rohstoffpreisen und der Nachfrage aufgrund der weltwirtschaftlichen Lage. Im Geschäftsjahr 2011, als beide Faktoren besonders günstig waren, konnte das Unternehmen ein Rekordergebnis von über 31 Milliarden US-Dollar erzielen. Doch das Geschäftsjahr 2016 war besonders schwierig – niedrige Rohstoffpreise und außerordentliche finanzielle Belastungen aufgrund der Dammbruchkatastrophe in Brasilien führten zu einem Verlust von 6,4 Milliarden US-Dollar, dem größten in der Geschichte des Unternehmens.

BHP Group: Das Geschäftsjahr 2021

Im Geschäftsjahr 2021 erwirtschaftete BHP einen Umsatz von 60,8 Milliarden US-Dollar. Der Großteil des Umsatzes entfiel auf Eisenerz (57 %), gefolgt von Kupfer (26 %) und seinen Nebenprodukten wie Gold, Silber, Zink und Molybdän. Kohle machte 8 % des Umsatzes aus, während Öl und Gas 6 % und Nickel 3 % dazu beitragen. Der chinesische Markt allein trug zu 65 % des Konzernumsatzes bei, während im Vergleich der australische Markt nur 5 % ausmachte.

BHP Group: Das Geschäftsjahr 2022

Im abgelaufenen Geschäftsjahr (endet im Juni 2022) stieg der Nettogewinn auf fas das dreifache zum Vorjahr und damit auf einen Rekordwert von über 30 Milliarden US-Dollar.  An die Aktionäre flossen insgesamt 3,25 US$ Dividende zurück, eine Rendite von fast 10 Prozent. China ist mit 60 % Umsatzanteil der größte Kunde von BHP. Damit steht man in einer gewissen Abhängigkeit. Aktuell ist der Bergbau-Konzern in mehr als 25 Ländern aktiv und beschäftigt weltweit 80.000 Menschen.

BHP Group: Die Aktie im Rückspiegel

Die Aktie des Bergbauunternehmens startete das Jahr 2020 mit einem Kurs von 24,40 EUR je Aktie, fiel jedoch im Zuge des Corona-Crashs auf unter 15 EUR je Aktie. Im Juni konnte der Absturz jedoch überwunden werden und ab November kletterte der Kurs wieder auf neue Höhen. So schloss die Aktie am 31.12.2020 bei 27 EUR.

Auch im neuen Jahr setzte sich der Aufwärtstrend fort und im Februar 2021 erreichte die Aktie sogar einen Kurs von 31,70 Euro. Dieses Niveau konnte bis Juli gehalten werden, als ein Top von 33,50 EUR erreicht wurde. Ende September korrigierte der Kurs jedoch auf 23 EUR. Die Aktie erholte sich jedoch wieder und schloss am Jahresende bei 26,50 EUR.

In der Vergangenheit hatte die Aktie bereits ein Niveau von über 30 Euro erreicht, nämlich im Frühjahr 2011. Anschließend fiel der Kurs jedoch bis Januar 2016 auf etwa 9 EUR ab, was Anlegerfrust auslöste. Nur wer ab 2016 einstieg, hätte Freude an Kursgewinnen haben können.

Bis April 2022 setzte sich der Aufwärtstrend, der im November 2021 begonnen hatte, fort und erreichte ein Top von 36 EUR je Aktie. Allerdings gingen die Zugewinne bis Mitte des Jahres wieder verloren und die Aktie fiel auf 24,40 EUR je Anteil zurück. Im August erreichte der Kurs noch einmal ein Hoch von 30 EUR, fiel jedoch Ende Oktober erneut auf 24,40 EUR. Schließlich konnte die Aktie am 31.12.2022 bei 28,90 EUR schließen.

BHP Group: Fazit des Autors

Die Gewinnung von Rohstoffen belastet die Umwelt und Bergbau-Unternehmen haben einen massiven Impact auf die Natur und auf die lokale Gesellschaft. Aber ich denke, man hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. BHP ist ernsthaft bemüht, Ressourcen sinnvoll einzusetzen, sowie die lokale Community als auch die eigenen Mitarbeiter vor Risiken zu schützen.

Das ist auch die Erwartungshaltung der Investoren, ein verantwortungsvoller Umgang mit unsern Planeten. Am Ende aber bleibt die Notwendigkeit: Keine Rohstoffe, keine Produktion, kein Wohlstand, keine Entwicklung.

Ein Investment in BHP ist nicht frei von Risiko. Die Rohstoffpreise sind volatil und die wichtigsten Abnehmer, die Chinesen, sind geschäftlich und politisch knallhart unterwegs. Die diplomatischen Verstimmungen zwischen Australien und China sind ein gutes Beispiel, als im April 2020 Australien eine unabhängige internationale Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus und der Handhabung der Pandemie durch China forderte. Chinas Reaktion erfolgte prompt und Australien wurde mit einer Reihe von Strafzöllen belegt.

Die Nachfrage für Kupfer und Nickel ist ungebrochen und BHP investiert in neue Projekte und Übernahmen. Letztendlich werden die Aktionäre am Gewinn ordentlich beteiligt: Eine Dividendenrendite zwischen 5 und 7 Prozent ist realistisch. Für den Anleger bietet sich ein langfristiger Sparplan an und wer alle Dividenden reinvestiert, macht aus heute 100 Euro pro Monat, bei 6 % Dividende, satte 17.685 Euro in 10 Jahren. Hallo, die mögliche Kursgewinne kommen noch oben drauf! Eine Einmal-Position würde ich um 24 Euro je Aktie aufbauen und auch hier langfristig den einen oder anderen Dip nach unten nutzen, bis eine volle Position erreicht ist.

Factsheet BHP Group
ISIN AU000000BHP4
Branche Bergbau
Sitz Melbourne, Australien
Website Investor Relations BHP Group
CEO Mike Henry
Mitarbeiter 80.000
Geschäftsjahr 30.06.
Umsatz 2018 43,14 Milliarden US$
Umsatz 2019 44,57 Milliarden US$
Umsatz 2020 38,924 Milliarden US$
Umsatz 2021 56,921 Milliarden US$
Umsatz 2022 65,098 Milliarden US$
Gewinn 2018 3,705 Milliarden US$
Gewinn 2019 8,306 Milliarden US$
Gewinn 2020 7,956 Milliarden US$
Gewinn 2021 11,304 Milliarden US$
Gewinn 2022 30,900 Milliarden US$
Dividende 2018 1,88 US$ pro Aktie
Dividende 2019 1,72 US$ pro Aktie
Dividende 2020 1,20 US$ pro Aktie
Dividende 2021 3,00 US$ pro Aktie
Dividende 2022 3,25 US$ pro Aktie
Aktienkurs 30,10 EUR
52 Wochen 23,56 EUR – 30,41 EUR
Börsenwert 134,56 Milliarden GBP
Stand 23.02.2023

 

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