Das Tunguska-Ereignis

Das Tunguska-Ereignis

Ein Rätsel, das die Forscher bis zum heutigen Tag beschäftigt: Heute vor 100 Jahren verwüstete eine mysteriöse Explosion im sibirischen Tunguska eine Fläche von über 2.000 km², fast so groß wie das Saarland. Eine Explosion, die um das Tausendfache stärker war als die Atombombe über Hiroshima. Die gewaltige Druckwelle raste um den gesamten Erdball. So entstand in Sibirien ein Szenario, das Hollywood nicht besser hätte erdenken und darstellen können.

Tunguska am Morgen des 30 Juni 1908, kurz nach sieben Uhr: In Zentralsibirien beginnt ein wunderschöner Sommertag. Die wärmende Sonne, die weiten Kiefernwälder und die Rentierherden bestimmen die Landschaft. Nur ganz wenige Menschen leben in dieser abgelegenen Region. Um 7:14 Uhr Ortszeit geschieht dann ohne jede Ankündigung eine schier unvorstellbar gewaltige Explosion. Es stürmte und krachte, Flammen am Himmel, Häuser und Rentiere verbrannten. Schlagartig werden geschätzte 60 Millionen Bäume umgerissen, sie knicken weg wie Streichhölzer. In der Handesstation Wanawara, nur 65 Kilometer vom Epizentrum entfernten, klirren die Scheiben und bersten die Türen.

Selbst in einer Entfernung von 500 Kilometer nehmen Augenzeugen einen hellen Feuerschein, Erschütterungen und Donnergeräusche wahr. Die seismischen Erschütterungen wurden rund um den Erdball gemessen. 700 Kilometer weiter südlich stoppt die transsibirische Eisenbahn, weil der Lokführer befürchtet, sein Zug würde entgleisen, so sehr bebt die Erde. Wie durch ein Wunder kommen nur wenige Menschen zu Schaden. Es heißt, wäre das mysteriöse Geschoss nur vier Stunden später niedergegangen, hätte es in Folge der Erddrehung Tausende von Toten gegeben. Dann nämlich wäre die Stadt St. Petersburg getroffen worden. Noch Wochen nach dem Ereignis geht die Sonne in Europa mit unnatürlichen Farbspielen auf. Nachts ist es stellenweise so hell, dass man ohne Kerzenlicht die Zeitung lesen konnte. Was war geschehen?

Aus Sibirien kamen keine Meldungen. Das lag nicht nur an der abgelegenen Gegend. Das Zarenreich war abgewirtschaftet, und das Leben in Russland gestaltete sich für viele als ein reiner Kampf ums Überleben. Nur nach und nach verdichtet sich aus den wenigen Meldungen Reisender in Zeitungen: Im Osten, weit noch hinter dem Ural, an der Steinigen Tunguska, gebe es eine Gegend, wo nun nichts sei, wie es war. Von einem Meteoriteneinschlag war die Rede. Wenig später aber gehen die Menschen zur Tagesordnung über. Was geschehen ist, bleibt im Dunkel des Ostens verborgen.

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