Depotcheck Dell Technologies

Western von Gestern 🙂

Mein erster Computer war ein Commodore C-64 mit Datasette. Später investierte ich in Personal Computern von Vobis, einst der größte Computerhändler in Deutschland. Im Laufe der Zeit habe ich verschiedene Marken ausprobiert, von Acer über Hewlett-Packard bis Samsung. Jeder Computer erfüllte zu seiner Zeit seinen Zweck. Meine besten Erfahrungen habe ich jedoch mit Dell gemacht.

Klar, Dell-Computer sind im Allgemeinen deutlich teurer, aber dafür überzeugen Qualität und Support. Ehrlich gesagt hatte ich in all den Jahren nur einen einzigen Ausfall, der sehr schnell behoben wurde. Das steht in starkem Kontrast zu meinen Erfahrungen mit Vobis oder MediaMarkt, wo ein defekter Computer mal eben sechs Wochen zur Reparatur war.

Mein Investment in Dell 

Dell habe ich mir im März 2023 zu knapp 36 EUR ins Depot geholt. Dies erwies sich als Glücksgriff, da der aktuelle Kurs über 72 EUR liegt, was einem Kursgewinn von 100 % in weniger als 12 Monaten entspricht. Ende Oktober 2021 notierte die Dell-Aktie bei 96 EUR, stürzte allerdings im darauffolgenden Monat rasant auf 50 EUR ab. Bis zum Frühjahr 2023 verlief der Kurs kontinuierlich abwärts und erreichte im Tief 33 EUR pro Aktie. Mein Timing war glücklich, die Kaufposition jedoch bescheiden.

Aktuell wird Dell mit einer Marktkapitalisierung von 55,26 Milliarden US-Dollar an der Börse bewertet, was einem KGV von 21,5 entspricht (Apple KGV 30). Im vergangenen Geschäftsjahr schüttete Dell 1,48 US-Dollar pro Aktie an die Aktionäre aus. Basierend auf dieser Zahl beträgt die Rendite von Dell gut 1,8 %, bezogen auf den aktuellen Aktienkurs von 79,50 US$.

Der Markt für Personal-Computer

Der PC-Markt ist stark umkämpft, wodurch nur wenige bedeutende Akteure auf dem Markt existieren. Im Jahr 2022 wurden etwa 286 Millionen PCs verkauft, im Vergleich zu 365 Millionen im Vorjahr. Die weltweite Halbleiterknappheit hat zu einem Rückgang der PC-Verkäufe geführt. Lenovo dominiert den Markt mit einem Anteil von über 25%, gefolgt von Hewlett-Packard mit 22% und Dell mit knapp 16%. Apple belegt den vierten Platz mit einem Marktanteil von etwa 10%.

Die Dell-Story

Im Jahr 1984 gründete Michael Dell die gleichnamige Firma im Studentenwohnheim mit einem Startkapital von 1000 Dollar. Die Erfolgsgeschichte begann mit dem Direktvertriebsmodell, bei dem Computer erst nach Bestellung nach individuellen Kundenwünschen gefertigt wurden.

Im Jahr 1988 ging Dell an die Börse und etablierte sich als führender PC-Hersteller. Trotz des anfänglichen Erfolgs musste das Unternehmen in den folgenden Jahren Managementfehler und den schwindenden PC-Markt verkraften, was zu einem Rückgang auf den dritten Platz unter den Computerherstellern führte.

Dell: Rückzug von der Börse

Im Jahr 2013 kündigte Michael Dell an, das Unternehmen von der Börse zu nehmen und in Privatbesitz zu überführen. Nach einer monatelangen Übernahmeschlacht gelang es Michael Dell gemeinsam mit dem Finanzinvestor Silver Lake und mit Unterstützung von Microsoft, Dell für 24,9 Milliarden Dollar zu übernehmen. Die Aktie ist damit nach 25 Jahren von der Börse verschwunden. Diese Entscheidung ermöglichte eine umfassende Umstrukturierung, unabhängig von den Interessen externer Anteilseigner.

Dell: Rückkehr an die Börse

Nach fünf Jahren als privat gehaltenes Unternehmen kehrte Dell 2018 an die Börse zurück. Diese Kehrtwende erfolgte vor dem Hintergrund einer komplexen Übernahme von EMC im Wert von 67 Milliarden Dollar, die zu erheblichen Schulden führte. Der Börsengang sollte helfen, diesen Schuldenberg abzutragen und gleichzeitig die Firmenstruktur zu vereinfachen.

Die Rückkehr an die Börse markierte einen weiteren Meilenstein in der Geschichte von Dell. Der Gründer, Michael Dell, zeigte sich zuversichtlich und erklärte, dass die erneute Präsenz an der Börse das Unternehmen für die Herausforderungen des sich wandelnden PC-Marktes besser positionieren würde. Dell, mit seinem Fokus auf Innovation und maßgeschneiderten Lösungen, strebt weiterhin an, in der sich ständig entwickelnden Technologielandschaft eine führende Rolle einzunehmen.

Fazit des Autors

Dell Technologies konnte seinen Gewinn in den letzten fünf Jahren um durchschnittlich 25 % pro Jahr steigern. Das Unternehmen schüttet weniger als 50 % seines Gewinns und Cashflows aus, steigert jedoch gleichzeitig den Gewinn pro Aktie. Unternehmen mit wachsenden Gewinnen und niedrigen Ausschüttungsquoten gelten oft als erstklassige langfristige Anlagen.

Der Mitbewerber HP wird mit einem KGV von 9 (Börsenwert 28,39 Milliarden US-Dollar) deutlich günstiger bewertet als Dell. Die aktuelle Dividendenrendite von HP ist ebenfalls doppelt so hoch im Vergleich zu Dell. Allerdings bewegte sich der Aktienkurs in den vergangenen 12 Monaten eher seitwärts (Plus 4 %).

Tipp: Einen monatlichen Sparplan über fünf Jahre anlegen, um schrittweise eine Position aufzubauen. Alternativ könnte man schwache Marktphasen nutzen, um eine erste Teilposition zu erwerben.

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