Der Dispokredit als Lösung bei finanziellen Engpässen?

Wer am Ende vom Geld noch zu viel Monat übrig hat

Die gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel stellen immer mehr Menschen vor finanzielle Herausforderungen. In der Folge greifen sie dann auf einen Dispokredit zurück, um ihr Konto zu überziehen und finanzielle Engpässe zu überbrücken. Doch ist dies wirklich die beste Lösung in Zeiten finanzieller Not? In diesem Artikel möchte ich dir erklären, wie ein Dispokredit funktioniert, warum er teuer ist und welche Alternativen es gibt.

Funktionsweise des Dispokredits

Der Dispokredit ermöglicht es dir, über das tatsächliche Guthaben auf deinem Konto hinaus Geld abzuheben. Die Bank gewährt dir diesen Kredit, vorausgesetzt du erhältst regelmäßige Geldeingänge. Es handelt sich dabei um einen Rahmen, innerhalb dessen du dein Konto überziehen kannst. Diese Option bietet eine schnelle Möglichkeit, um an zusätzliches Geld zu gelangen. Viele Menschen machen von dieser Möglichkeit regelmäßig Gebrauch, aktuell vor allem aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten.

Warum der Dispozins sehr teuer ist

Bis vor Kurzem sind die Zinsen über einen längeren Zeitraum kontinuierlich gesunken. Doch dieser Trend hat sich grundlegend geändert, denn im Jahr 2022 sind die Zinsen sprunghaft angestiegen. Dies wirkt sich auch auf den Dispozins aus, der von den Banken an den Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) gekoppelt ist. Der aktuelle Leitzins der EZB liegt bei 3,75 Prozent, während er im Mai 2022 noch bei 0 Prozent lag. Diese Zinssteigerung führt dazu, dass der Dispozins deutlich teurer wird.

Angemessene Dispozinsen

Es gibt eine Faustregel, die besagt, dass der Dispozins maximal 8 Prozentpunkte über dem EZB-Leitzins liegen sollte, um noch als akzeptabel zu gelten. Aktuell bedeutet das einen marktgerechten Zinssatz von bis zu 11,75 Prozent. Viele Banken bieten jedoch niedrigere Zinssätze an. Dennoch bleibt der Dispokredit grundsätzlich ein teurer Kredit, insbesondere wenn er langfristig genutzt wird.

Langfristige Nutzung des Dispokredits

Um die Kosten eines Dispokredits besser zu verstehen, betrachten wir ein Beispiel: Angenommen, du überziehst dein Konto um 1.000 Euro mit einem Zinssatz von 11,75 Prozent. Nach drei Monaten würden sich die Zinsen auf etwa 29 Euro belaufen. Über einen Zeitraum von 12 Monaten würden die Gesamtkosten rund 118 Euro betragen.

Beachte jedoch, dass die Zinsen für den Dispokredit in der Regel quartalsweise abgerechnet werden. Dadurch entsteht ein Zinseszinseffekt, bei dem sowohl der Kreditbetrag als auch die bereits verbuchten Zinsen neue Zinsen generieren. Infolgedessen belaufen sich die tatsächlichen Zinsen für ein ganzes Jahr der Überziehung auf knapp 123 Euro.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den du nicht unterschätzen solltest, ist der Zinssatz für eine sogenannte „geduldete Überziehung“. Wenn der Dispokredit über das festgelegte Limit hinaus in Anspruch genommen wird, fallen in der Regel noch einmal deutlich höhere Zinsen an als für den regulären Dispokredit.

Alternativen zum Dispokredit

Es gibt jedoch auch Alternativen zum Dispokredit, die günstiger sein können. Eine Möglichkeit sind Ratenkredite. Diese sind derzeit ab einem Zinssatz von etwa 4 Prozent erhältlich, abhängig von deiner Bonität, der Laufzeit des Kredits und dem Kreditbetrag. Im Vergleich zum Dispokredit bieten Ratenkredite oft niedrigere Zinsen und ermöglichen es dir, die Schulden in regelmäßigen Raten abzuzahlen.

Kontogebühren im Blick behalten

Neben dem Dispozins solltest du auch die Kontogebühren im Auge behalten. Ein Girokonto sollte idealerweise nicht mehr als 60 Euro pro Jahr kosten. Daher lohnt es sich, verschiedene Angebote zu vergleichen und nach gebührenfreien oder kostengünstigen Konten Ausschau zu halten.

Fazit des Autors

Insgesamt gilt es also, den Dispokredit mit Vorsicht zu nutzen und Alternativen zu prüfen, um Kosten zu sparen. Wenn nichts mehr auf dem Konto ist, gibts mit dem Dispokredit schnell und unkompliziert Geld. Nachteil: Der Dispo ist teuer! Ratenkredite können eine attraktive Option sein, da sie in der Regel niedrigere Zinsen bieten. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass der Dispokredit eine teure Lösung ist und langfristig zu einer finanziellen Belastung werden kann. Daher sollte er nur in Ausnahmesituationen und möglichst nur kurzzeitig genutzt werden. Überdenke deinen persönlichen Konsum und bleibe, wann immer möglich, im Plus.

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