Encavis

Encavis ist ein deutsches Unternehmen, das sich auf die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien spezialisiert hat. Es kauft und betreibt Solar- und Onshore-Windparks in ganz Europa, mit dem Ziel, eine Kombination aus in Entwicklung befindlichen Projekten und bereits betriebsbereiten Anlagen zu erwerben. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg konzentriert sich dabei auf Anlagen mit garantierten Einspeisevergütungen oder langfristigen Stromverträgen.

Encavis verfügt über ein Portfolio aus 206 Solar- und 96 Windparks mit einer Gesamtleistung von mehr als 3,0 Gigawatt. Davon betreibt der Konzern 33 Solar- und 56 Windparks im Rahmen des Segments Asset Management für Dritte. Die Tochtergesellschaft Encavis Asset Management ermöglicht es institutionelle Investoren in Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien zu investieren. Encavis betreibt die Anlagen in Deutschland, Niederlande, Österreich, Italien, Frankreich, Großbritannien, Irland Dänemark, Schweden, Finnland und Spanien.

Encavis setzt sich für eine nachhaltige und saubere Energieversorgung ein und erzeugte im Jahr 2021 insgesamt 4,42 Terrawattstunden (TWh) Strom, wovon 2,75 TWh auf die eigenen Solar- und Windparks entfielen und sich in den Umsatzerlösen des Konzerns widerspiegelten.

Der Markt für erneuerbare Energien

Die Welt durchläuft einen triefgreifenden Energiewandel. Von erneuerbaren Energien über Energiespeicherung und elektrifizierte Fahrzeuge bis zum Einsatz nachhaltiger Materialien. In der globalen Energiewende nimmt der Ausbau erneuerbarer Energien eine Schlüsselrolle ein. 2021 wurden 900 Milliarden US$ in die globale Energiewende investiert, ein Anstieg von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit einem Investitionsvolumen von 366 Milliarden US$ entfallen nahezu 50 Prozent auf den Ausbau erneuerbare Energien.

Photovoltaik ist die am schnellsten wachsende Energie-Technologie der Welt. Die Investitionen in große und kleine Solarprojekte stiegen 2021 global auf einen Rekordwert von 205 Milliarden US$. In Europa wurden 2021 Solaranlagen mit einer Kapazität von 25,9 GW an die Netze der 27 EU-Mitgliedstaaten angeschlossen. Im gleiche Zeitraum hat China Solaranlagen mit einer Kapazität von 53 GW angeschlossen.

Das Geschäftsjahr 2022

Encavis legt starke Zahlen vor und im Grunde hat man im abgelaufenen Geschäftsjahr die avisierten Ziele für 2025 bereits erreicht. Der Betreiber von Wind- und Solarparks steigert den Umsatz um 44 Prozent auf 480 Millionen EUR im Vergleich zum Vorjahr (332,7 Mio. EUR). Auch der operative Ergebnis EBIT steigt um 30 Prozent auf 195 Millionen EUR im Vergleich zum Vorjahr (149,1 Mio. EUR). Das sind bärenstarke Zahlen, allerdings erwirtschaftet, aufgrund der Turbolenze am Strommarkt, ausgelöst durch den Ukraine-Krieg.

Trotz glänzender Zahlen bleibt eine Kursreaktion der Aktie aus. Warum? Nun, trotz guter Geschäftszahlen liegt das aktuelle KGV bei 31, alles andere als günstig. Das Geschäftsmodell von Encavis verspricht stabile Umsatzprognosen und Analysten erwarten ein Wachstum von 10 % für die kommenden Jahre. Da ist zu wenig Dynamik im Spiel, um das hohe KGV zu rechtfertigen. Daran ändert auch die Dividendenrendite von 1,6 Prozent nichts. Der Umsatz- und Gewinnsprung von 2022 lässt sich im ordentlichen Geschäftsbetrieb nicht wiederholen.

Die Aktie im Rückspiegel

Encavis startet 2020 mit 10 EUR je Aktie, verliert 20 % im Corona-Crash vom März 2020 um anschließend eine fulminante Rally zu starten: Am 31.12.2020 schließt die Aktie bei 21,30 EUR und gewinnt im Jahresverlauf 100 Prozent. Im Januar 2021 bildet sich ein All-Time-High von 25,20 EUR je Aktie aus, jedoch verliert Encavis im 1. Quartal 2021 an Kurswert und steigt steil bergab auf nur noch 15,65 EUR für eine Aktie. Die Aktie schließt am 31.12.2021 um 15,55 EUR und verliert 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Aktie rutscht im Januar und Februar 2022 weiter ab, bis auf 12,60 EUR, die Aktie von Encavis befand sich klar im Abwärtstrend. Als der Ukraine-Krieg losbrach drehte sich der Trend und die Aktie kletterte parallel zum Gaspreis in die Höhe. Der Strompreis wurde zu diesem Zeitpunkt vom Gaspreis, als teuerste Energiequelle, massiv in die Höhe getrieben.

Ein außerordentlicher Gewinn für Encavis, da das Unternehmen aus Hamburg Strom günstig durch Wind und Sonne produziert. Bis zum August klettert der Kurs auf 24,78 EUR je Aktie. Mit Rückgang der Gaspreise verlor das Papier von Encavis ebenfalls an Kurswert und schloss am 31.12.2022 mit 18,50 EUR je Aktie. immerhin ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zum 31.12.  des Vorjahres.

Fazit des Autors

Encavis ist ein erfolgreiches Unternehmen mit einem in die Zukunft gerichtetem Geschäftsmodel: Erneuerbare Energie durch Wind und Sonne. Anleger die Wert auf ein „grünes“ Investment legen, sind bei Encavis langfristig gut aufgehoben. Kühl rechnende Anleger schlagen eher nach einer ordentlichen Marktkorrektur zu, dann wenn Gewinn und Wachstum sich im Einklang befinden.

Factsheet ENCAVIS
ISIN DE0006095003
Branche Erneuerbare Energie
Sitz Hamburg, Deutschland
Website Investor Relation ENCAVIS
CEO Dierk Paskert
Mitarbeiter 162
Umsatz 2018 260,15 Millionen EUR
Umsatz 2019 275,88 Millionen EUR
Umsatz 2020 292,30 Millionen EUR
Umsatz 2021 332,70 Millionen EUR
Umsatz 2022 480,00 Millionen EUR
Gewinn 2018 10,22 Millionen EUR
Gewinn 2019 28,11 Millionen EUR
Gewinn 2020 18,05 Millionen EUR
Gewinn 2021 81,58 Millionen EUR
Gewinn 2022
Aktienkurs 18,67 EUR
52 Wochen 11,82 EUR – 24,78 EUR
Dividende 1,61 Prozent
KGV 33,8
Börsenwert 3,0 Milliarden EUR
Stand 17.02.2023
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