Ferrari

Nicht viele Menschen haben in ihrem Leben die Möglichkeit einen Ferrari zu fahren, erst recht nicht, einen zu besitzen. Allerdings kann jeder, der ein Wertpapierdepot besitzt, Aktien des berühmten Supersportwagenherstellers aus Italien kaufen.

Das Fahren eines Ferraris ist kaum vergleichbar mit dem Fahren eines Ford, Toyota oder Volkswagen. Auch der Kauf von Ferrari-Aktien unterscheidet sich vom Kauf der Aktien eines Autoherstellers für den breiten Markt.

Als Anleger muss man eine deutlich höhere Bewertung gegenüber anderen Autoherstellern akzeptieren. Ferrari ist eigentlich weniger eine Automobilfirma, sondern vielmehr ein Luxusunternehmen wie LVMH, nur das statt Handtaschen eben Supersportwagen hergestellt werden.

Ferrari: Die Gewinnmaschine

Wie die Hersteller von Luxusgütern, produziert auch Ferrari absichtlich zu wenig im Verhältnis zur Nachfrage und erwirtschaftet so bedeutend höhere Gewinne. Die Rohertragsmarge von Ferrari liegt bei 50 %, verglichen mit 20 % und weniger in der Autoindustrie. Die Warteliste für einen neuen Ferrari ist lang, das sorgt für konstante Umsätze, unabhängig von den Launen der Weltwirtschaft.

Limitierte Ferraris neigen dazu, im Laufe der Zeit an Wert zu gewinnen. Die Markentreue ist hoch, gut 40 % der Ferrari-Kundschaft besitzt mehr als nur einen Sportwagen der Marke. Kaufkräftige Kundschaft und mehr Nachfrage als Angebot verleihen Ferrari Preismacht und sichern die Gewinne trotz Inflation und Rezession.

Ferrari: Bewertung auf Augenhöhe im Luxussegment

Der aktuell reichste Mann der Welt, Bernard Arnault, besitzt die Mehrheit von LVMH, das Unternehmen wird mit dem Forward-KGV von 24 gehandelt. Der Luxus-Anbieter Kering wird mit einem Forward-KGV von 16 bewertet und Hermès für das 47-fache Forward-KGV.

Die in Mailand notierten Ferrari-Aktie notieren aktuell um 250 Euro und liegt damit beim 50-fachen des Gewinns des kommenden Jahres. Der bevorstehende Übergang zu Elektrofahrzeugen, der das Verkaufsvolumen ankurbeln sollte, könnte den Umsatz von Ferrari bis 2030 verdoppeln und die Ertragskennzahl fast verdreifacht. Unter diesen Voraussetzungen liegt Ferrari mit den französischen Luxusgüterherstellern gleich auf.

Ferrari: Der Vollblut

Voraussichtlich in diesem Jahr kommt das erste SUV von Ferrari auf den Markt, der Purosangue mit 12 Zylindern und 800 PS Leistung. Wenn man so will, das erste „Familienauto“ des Herstellers, wäre da nicht der Preis, der bei 400.000 Euro für ein Fahrzeug beginnt. Ferrari hat versprochen, die Produktion des Purosangue (italienisch für „Vollblut“) auf 20 % der Jahresproduktion zu begrenzen, um die Exklusivität und das Markenimage zu erhalten.

Ferrari: Fahrplan bis 2030

Ein gefülltes Auftragsbuch, neue Modelle, der Übergang zu Elektrofahrzeugen ab 2025 sowie kontinuierliche Preiserhöhungen dürften den Erfolg von Ferrari sichern. Bis 2030 erwarten Analysten eine nahezu Verdoppelung des Umsatzes auf 8,8 Milliarden EUR und ein EBIT von 3,3 Milliarden EUR.

Ferrari: Geschäftsjahr 2022

Im Geschäftsjahr 2022 konnte Ferrari insgesamt 13.221 Einheiten ausliefern, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 18,5% bedeutet. Auch die Nettoeinnahmen konnten im Vergleich zum Vorjahr um 19,3% auf 5,095 Milliarden Euro gesteigert werden.

Das EBIT belief sich auf 1,227 Milliarden Euro (+ 14,1 %). Der Nettogewinn belief sich auf 939 Millionen Euro, während der verwässerte Gewinn pro Aktie bei 5,09 Euro lag. Zudem konnte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 einen industriellen Free Cashflow in Höhe von 758 Millionen Euro generieren.

Ferrari: Die Aktie im Rückspiegel

Seit 2019 (Kurs um 90 EUR) zieht sich der Ferrari-Chart von links unten nach rechts oben bis auf 160 EUR je Aktie. Einen Dämpfer gab es im Corona-Crash vom März 2020, da reduziert sich der Kurs auf 125 EUR je Aktie. Anschließend ging es wieder bergauf, am 31.12.2020 erreicht der Kurs 190 EUR pro Aktie.

Von Januar 2021 bis Ende September 2021 bewegt sich das Ferrari-Papier in einer Bandbreite von 155 bis 180 EUR seitwärts. Im Oktober erfolgt ein Ausbruch und erreicht im November ein neues All-Time-High von 240 EUR, am 31.12.2021 beträgt der Schlusskurs 227 EUR für eine Aktie. Im Vergleich zum Vorjahr ein Kursgewinn von 20 Prozent.

Bis März 2022 verliert die Ferrari-Aktie bis auf 175 EUR, erholt sich bis August auf 210 EUR und beendet das Jahr 2022 bei 202 EUR pro Aktie. Etwa 10 Prozent Kursverlust im Vergleich zum Vorjahr. Im Januar 2023 gelingt ein fulminanter Start und Anfang Februar erreicht der Kurs ein neues All-Time-High um 250 EUR je Aktie.

Ferrari: Fazit des Autors

Die Aktie ist ein „Must-Have“ für Autoenthusiasten und sicherlich langfristig ein schönes Investment, vielleicht als Sparplan zur Beimischung im Depot. Im Moment steht das Papier auf einen All-Time-High, neigt aber auch zu Korrekturen in schwachen Marktphasen. Ein direkter Vergleich ist etwas unfair, aber Porsche bietet ebenfalls Design, Sport und Glamour, bei einem KGV das um die 20 liegt.

Factsheet Ferrari
ISIN NL0011585146
Branche Automobilindustrie
Sitz Maranello/Italien
Website Investor Relations Ferrari
CEO Benedetto Vigna
Mitarbeiter 4.636
Geschäftsjahr per 31. Dezember
Umsatz 2018 3,42 Milliarden EUR
Umsatz 2019 3,77 Milliarden EUR
Umsatz 2020 3,46 Milliarden EUR
Umsatz 2021 4,27 Milliarden EUR
Umsatz 2022
Gewinn 2018 784,68 Millionen EUR
Gewinn 2019 695,82 Millionen EUR
Gewinn 2020 607,82 Millionen EUR
Gewinn 2021 830,77 Millionen EUR
Gewinn 2022
Aktienkurs 249,60 EUR
52 Wochen 161,55 EUR – 251,60 EUR
Dividende 0,55 Prozent
KGV 49,22
Börsenwert 48,17 Milliarden EUR
Stand 20.02.2023
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