MoneyUpdate: Kering

Bei Gucci weht ein neuer Wind

Fast die Hälfte des Konzernumsatzes und drei Viertel des Gewinns entfallen auf Gucci. Leider hat die Marke in letzter Zeit im Gegensatz zu vielen anderen Luxusmarken kaum noch Wachstum verzeichnet. Als Reaktion darauf wurden Veränderungen vorgenommen und neue Wege eingeschlagen.

Ein wichtiger Schritt war der Austausch des Creative Directors, der für frischen Wind sorgen soll. Sabato De Sarno wurde als Ersatz verpflichtet und wird zukünftig für alle Kollektionen der Nobelmarke verantwortlich sein. Seine Erfahrung bei namhaften Unternehmen wie Prada, Dolce&Gabbana und Valentino macht ihn zu einer bereichernden Ergänzung des Teams.

LVMH oder Kering? Zwei starke Unternehmen, unterschiedliche Bewertungen

LVMH ist zweifellos der klare Marktführer und wahrscheinlich das stärkste Unternehmen in der Branche. Kering hingegen verzeichnet möglicherweise nicht das gleiche Wachstum wie der Mitbewerber, aber die Bewertung ist eine völlig andere Geschichte. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGVe) von LVMH liegt derzeit bei 25,7, während das von Kering bei 16,3 liegt.

Trotz der bestehenden Probleme bei Gucci ist es wichtig, die Frage nach der Verhältnismäßigkeit zu stellen. Die Kursschwäche könnte möglicherweise zu weit geführt haben. Interessanterweise notiert die Aktie aktuell wieder auf dem Niveau von 2018, obwohl seitdem erhebliche Fortschritte erzielt wurden. Kering konnte in dieser Zeit den Umsatz von knapp 14 auf über 20 Milliarden Euro massiv steigern.

Auch der Gewinn je Aktie ist deutlich gestiegen, von 20,13 Euro auf 29,34 Euro. Dabei ist zu beachten, dass 2018 ein besonders starkes Vergleichsjahr war. Schaut man sich das Ergebnis von 2017 an, lag es noch bei 13,22 Euro je Aktie. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Kering den Umsatz und Gewinn trotz der Herausforderungen bei Gucci deutlich gesteigert hat. Abseits von Gucci wächst das Unternehmen weiterhin solide und erzielt beachtliche Ergebnisse.

Fazit des Autors

Sollte es in Zukunft zu einer Belebung des Geschäfts kommen, könnte die Aktie von Kering mit einem KGVe von 16,3 unterbewertet sein. In den letzten Jahren lag das KGV bei rund 27, und selbst wenn wir weiter in der Vergangenheit suchen, müssen wir lange zurückgehen, um einen Zeitpunkt zu finden, an dem die Aktie niedriger bewertet war. Das war zuletzt 2012 der Fall. Prognosen für die Jahre 2024 und 2025 deuten auf Gewinnsteigerungen von 10 % und mehr hin.