Was ist ein ETF?
Die vielseitige Alternative für deine Geldanlage
Exchange Traded Funds, diese börsengehandelten Indexfonds vereinen die Vorteile von Einzelaktien und aktiv gemanagten Fonds. In einfachen Worten ermöglichen ETFs Anlegern, über einen einzigen handelbaren Anteil an der Börse in eine Vielzahl von Wertpapieren zu investieren und gleichzeitig flexibel zu bleiben.
Ein ETF ist ein Investmentfonds, der kontinuierlich an der Börse gehandelt wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Fonds werden ETFs in der Regel nicht direkt über die emittierende Investmentgesellschaft erworben oder verkauft, sondern über die Börse. Die Anteile an ETFs repräsentieren einen Anteil an einem Sondervermögen, ähnlich wie normale Fondsanteile.
Passive Anlagestrategie
Eine der herausragenden Eigenschaften von ETFs ist ihre passive Anlagestrategie. Sie bilden die Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Index ab. ETFs investieren entweder direkt in alle Mitglieder des Index oder in eine ausgewählte Auswahl und erzielen damit eine Wertentwicklung, die nur minimal vom Basisindex abweicht.
Ein bekannter Basisindex ist beispielsweise der DAX in Deutschland oder der Dow-Jones-Index in den USA. Der DAX umfasst derzeit 40 gelistete Unternehmen, von Adidas und Allianz, von Infineon und RWE, bis hin zu Mercedes und Volkswagen. Durch den Kauf eines einzigen DAX-ETFs wird der Anleger automatisch zum Anteilseigner von 40 führenden deutschen Unternehmen.
Kostenfaktor
Ein großer Vorteil von ETFs liegt in ihren äußerst niedrigen Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Fonds. Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) eines ETFs kann deutlich unter 0,20 Prozent pro Jahr liegen. Selbst kleine und spezialisierte ETFs verlangen in der Regel weniger als 1 Prozent pro Jahr.
Diese günstigen Kosten sind möglich, da kein aktives Management erforderlich ist, das mit aufwändiger Recherche und Marktanalyse verbunden wäre. Darüber hinaus sorgen effiziente Handelsplattformen und kontinuierlich gestellte An- und Verkaufskurse für hohe Liquidität, was zu geringen Unterschieden zwischen An- und Verkaufskursen (Geld-Brief-Spannen) führt.
Transparenz und Echtzeitbewertung
Transparenz ist ein weiteres Merkmal von ETFs, das Anlegern wichtig sein sollte. Die Wertentwicklung eines ETFs spiegelt 1:1 die Entwicklung des zugrunde liegenden Index wider. Wenn also der DAX steigt, steigt auch ein entsprechender DAX-ETF. Dasselbe gilt natürlich auch für fallende Kurse.
Ein ETF ist eng an die Indexentwicklung gekoppelt, und die Bewertung erfolgt in Echtzeit. Diese Kopplung an einen anerkannten Index wie den DAX, den Euro Stoxx 50, den Dow Jones oder den Nikkei vermeidet Ungewissheiten und Überraschungen in Bezug auf die Anlagepolitik des Fonds.
Indicative Net Asset Value
Die tägliche Wertentwicklung eines ETFs wird durch den Indicative Net Asset Value (iNAV) repräsentiert, der während der Börsenhandelszeit mindestens einmal pro Minute berechnet wird. Der iNAV stellt eine Annäherung an den Wert des Fondsvermögens während des Handelsverlaufs dar. Dabei wird das aktuelle Fondsvermögen auf Basis der Kurse der Einzeltitel im Portfolio berechnet. Die täglich aktualisierte Zusammensetzung des Portfolios fließt ebenfalls in die Berechnung ein. Zu den Einzeltiteln des Portfolios werden auch die Barmittel des Fonds hinzugefügt. Das errechnete Fondsvermögen geteilt durch die Anzahl der im Umlauf befindlichen Fondsanteile ergibt den iNAV-Wert.
Geringe Handelspanne fördert die Handelbarkeit
Die Handelsspanne (Spread), also der Unterschied zwischen Geld- und Briefkurs (An- und Verkaufspreis), ist bei den meisten ETFs sehr gering. Sehr liquide ETFs, die entwickelte Aktien- oder Rentenmärkte abbilden, weisen in der Regel Geld-Brief-Spannen von unter 0,1 Prozent an den Börsen auf. Bei Indexprodukten, die Schwellenländermärkte abbilden, kann die Handelsspanne etwas höher ausfallen.
Hohe Flexibilität und Anlagestrategie
Der Börsenhandel mit ETFs bietet eine hohe Flexibilität und ermöglicht es, schnell auf aktuelle Marktsituationen zu reagieren. ETFs eignen sich für eine Vielzahl von Anlagestrategien, sei es als Absicherungsinstrument (Hedging), für Vermögensübertragungen und Cashflow-Management, als Alternative zu Futures oder ganz allgemein als Teil der taktischen oder strategischen Asset Allocation. ETFs werden häufig eingesetzt, um sofort in einen ganzen Markt zu investieren.
Praktisches Beispiel für ein diversifiziertes ETF-Portfolio
Das folgende Beispiel zeigt ein diversifiziertes Portfolio. Mit nur sechs ETFs lassen sich Ersparnisse in rund 3.000 Aktien und 3.700 Anleihen investieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob als Einmalanlage oder im Rahmen eines regelmäßigen Sparplans.
Das Portfolie besteht in diesem Fall zu 50 % aus Aktien-ETFs und zu 50 % aus Anleihen-ETFs. Das Kapital wird global in 49 Ländern, in 11 unterschiedlichen Sektoren und zu einer Pauschalgebühr von durchschnittlich unter 0,20% angelegt.
1.) 30% in MSCI World UCITS ETF 1C
2.) 10% in Euro Stoxx 50 UCITS ETF 1C
3.) 10% in MSCI Emerging Markets UCITS ETF 1C
4.) 20% in Eurozone Government Bond UCITS ETF 1C
5.) 20% in EUR Corporate Bond UCITS ETF 1C
6.) 10% in EUR High Yield Corporate Bond UCITS ETF 1C
Sparplan mit 100 Euro im Monat
Wer monatlich einen festen Betrag von zum Beispiel 100 Euro in einen MSCI World ETF-Sparplan einzahlt, wird nach 20 Jahren exakt 24.000 Euro angelegt haben. Eine Rückschau auf die vergangenen 20 Jahre zeigt, das sich ein breit gestreutes, langfristiges und regelmäßiges Anlegen auszahlt: 36.800 Euro Gewinn! (Depotwert von 60.800 EUR abzüglich der Einzahlung von 24.000 EUR).
Die Rechnung lässt sich aufgrund der Vergangenheit belegen. Doch niemand weiß genau, was die kommenden 20 Jahre bringen. Sicher ist nur, der globale Markt wird sich weiterhin entwickeln. Neue Technologien und der Energiewandel lassen durchaus neue Chancen erwarten.
Fazit des Autors
ETFs sind eine clevere Wahl für deine Geldanlage, da sie kostengünstig, transparent, anerkannten Indizes gekoppelt und flexibel sind. Informiere dich weiter über ETFs und prüfe, ob sie zu deiner Anlagestrategie passen.